Religionszugehörigkeit entscheidend für Schulfinanzierung?

Maria und Peter besuchen eine katholische Privatschule in Niederösterreich. Während ihre Eltern rund 200

EUR Schulgeld im Monat bezahlen, müssen die Eltern von Stephanie und Max wesentlich tiefer in die Tasche greifen. Die Schule, die die beiden besuchen, wird von einem privaten Träger geführt, der keiner Konfession angehört und daher nur eine sehr geringe Unterstützung vom Staat bekommt. Die Schulvereine, die von engagierten Eltern und Pädagog:innen geführt werden, müssen selbst die gesamte Finanzierung der Einrichtung aufbringen.

 

Laut Gesetz haben Schulen von in Österreich anerkannten Religionsgemeinschaften, wie z.B. die evangelische und katholische Kirche oder die islamische Glaubensgemeinschaft, ein Anrecht auf die Finanzierung ihrer Pädagog:innen. Dieselben Zahlungen, die aufgrund einer definierten Kopf- bzw. Klassengröße an die öffentlichen Schulen gehen, werden auch an diese Einrichtungen geleistet.

 

Im Gegensatz dazu erhalten Schulen in freier Trägerschaft pro Schuljahr einen Pauschalbetrag je Schüler:in, der in den letzten 10 Jahren sukzessive zurückging. Waren es im Jahr 2012 exakt 1.000 EUR pro Kopf, wurde im Schuljahr 2022/23 den Schulen noch rund 700 EUR zuerkannt. Das liegt unter anderem daran, dass ein Pauschalbetrag für diese Schulen im Budget des Bildungsministeriums reserviert ist, das die Nachfrage nach Schulplätzen in diesen Einrichtungen nicht berücksichtigt. Das heißt, wenn mehr Eltern für ihre Kinder diese Schullaufbahn wählen, sinken automatisch die Zuwendungen des Staates an diese Einrichtungen.

 

„Schulen in freier Trägerschaft sind eine wesentliche Säule des öffentlichen Bildungssystems. Viele reformpädagogische Errungenschaften, die später ins öffentliche Schulwesen Eingang finden, nahmen hier ihren Ausgang. Wir verstehen uns als „Innovationslabor“ des österreichischen Bildungswesens. In vielen anderen Ländern werden ergänzende Einrichtungen zum öffentlichen System sehr geschätzt und bewusst als „Versuchslabore“ genutzt.“, erläutert Momo Kreutz, Vorsitzende von EFFE Österreich, den Wert von Schulen in freier Trägerschaft.

 

In den Niederlanden, wo es freie Schulen schon seit langem gibt, besuchen rund 10 % aller Schüler:innen eine solche Einrichtung. Auch in Österreich könnten sich öffentliche, konfessionelle und freie Schulen wunderbar ergänzen, „wenn man eine vergleichbare Finanzierung für alle drei Säulen des Bildungssystems sicherstellt“, zeigt sich Kreutz überzeugt. „Daher fordern wir eine gerechte Finanzierung für Schulen in freier Trägerschaft, um im Interesse der Bedürfnisse der Schüler:innen weiterhin eine Alternative bieten zu können.“